Am vergangenen Sonntag fand in Reichstädt bei Dippoldiswalde die Jahresvollversammlung der Grünen Liga Osterzgebirge e.V. statt. Am Vormittag wanderten die TeilnehmerInnen zuerst gemeinsam vom Busbahnhof zum Stall der Schäferei Drutschmann, wo bereits viele kleine Lämmer bewundert werden konnten. Ende März findet dort im Schafstall Berreuth die Lämmerschau für alle Interressierten statt. http://www.schaeferei-drutschmann.de/

Besonders angetan waren viele Besucher am Sonntag von den Skudden, denn diese kleinen Schafe hatten leihweise einen Bock mit im Stall stehen, der mit wunderschönen Hörnern geschmückt ist. Die Hörner zeigen sich teilweise als Stummel auch bei den weiblichen Schafen. Auf Wikipedia läßt sich nachlesen, dass  die Skudde bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts das bodenständige Schaf Ostpreußens und des Baltikums gewesen ist. Sie ist die kleinste deutsche Schafsrasse und zur Landschaftspflege auf mageren Standorten besonders geeignet. Eine ganzjährige Haltung im Freien ist möglich, ein offener Unterstand soll als Schutz vor schlechtem Wetter genügen, außerdem hat das Tier harte, gute Klauen und ist vital und wetterunempfindlich. Damit ist die Skudde eigentlich das ideale, pflegeleichte Gebirgsschaf.

Der Trend geht allerdings nicht zur Schafhaltung, wie in dem anschliessenden Vortrag von Karin Drutschmann deutlich wurde, ganz im Gegenteil. Seit über zwei Jahrzehnten ist ein stetiger Rückgang in den Herdengrößen und bei der Zahl der Schäfereien zu verzeichnen. Gründe dafür liefert einerseits der Weltmarkt mit billiger neuseeländischer Schafwolle, und zum zweiten die bürokratischen Regelungen und ausbleibenden Fördermöglichkeiten im deutschen und europäischen Naturschutz.

Die Versammlung selbst ging dann mit den entsprechenden Jahresberichten zu Vereinstätigkeit und Finanzen flott über die Bühne, es gab keine großen Neuerungen zu besprechen. Die Dezentralisierung vieler Aufgaben, wie sie 2011 auf der Johannishöhe zum ersten Mal organisiert worden ist, funktioniert recht gut, vor allem aber durch das Wildobst-Projekt kann auch grundlegende Vereinstätigkeit (d.h. vor allem Bürozeiten) mit abgedeckt werden. Die Überlegung steht im Raum, ob dennoch zusätzliches Personal gebraucht wird, um die Verwaltungsaufgaben, die nunmal regelmäßig anfallen, abzuarbeiten. Der Vorstand wurde damit beauftragt, die Möglichkeiten hierzu einmal durchzurechnen, und auch zu überlegen, in welcher Form eine solche Stelle eventuell einzurichten sei.